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Menschenrechtsprojekt in Guadalajara

Annabelles Freiwilligendienst in Mexiko

Als Studentin im Bereich "International Human Rights Law" hat sich Annabelle Fröhlich direkt nach ihrem erfolgreichen Studium dazu entschieden, ihr erworbenes Wissen und ihre Fähigkeiten anzuwenden, um sich tüchtig für ein Menschenrechtsprojekt im Ausland zu engagieren.

Hiefür entschied sie sich bei "Weltwärts" mitzuwirken, einem vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung gefördertes Programm.

In der mexikanischen Stadt Guadalajara wird sie 10 Monate lang leben und sich, gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation FM4 Paso Libre, für eine humanitäre, rechtliche und medizinische Betreuung und Versorgung von Migranten und Flüchtlingen einsetzen.

PROTEGO® fördert dieses soziale Engagement finanziell, damit das Projekt ein großer Erfolg wird.

"PROTEGO® leistet einen wichtigen fianziellen Beitrag - dafür bin ich dankbar und werde zukünftig von meinen Erfahrungen in Mexiko Bericht erstatten! Hasta pronto!"
Annabelle Fröhlich

Februar - April 2022

In den folgenden Monaten arbeitete ich mich weiter in die Abläufe der Organisation ein. Ich half in der Küche bei der Zubereitung und Verteilung von Essen, nahm Spenden entgegen und sortierte sie nach ihrer Brauchbarkeit. Meine Spanischkenntnisse verbesserten sich in diesen Monaten stetig, so dass ich bald am Tor stand, wo sich die Migranten aus Sicherheitsgründen kurz "vorstellen" müssen. Außerdem führte ich zu statistischen Zwecken kurze Interviews mit den Migranten durch. Ich erfuhr, dass viele ihre Heimatländer verlassen hatten, weil sie arbeitslos waren oder nur wenig verdienten. Andere waren vor Gewalt und Unruhen geflohen.
Umso dankbarer sind die Menschen, wenn sie in unserer Unterkunft als sicherer Hafen eine Zeit lang ausruhen und neue Kräfte sammeln können. Für die Migranten, die längere Zeit bei uns leben, haben wir einige Aktivitäten organisiert, um den Alltag aufzulockern. Im Februar haben wir zum Beispiel mit einer Gruppe von Freiwilligen und Migranten das Fußballstadion des Vereins "Chivas" besucht. Vor allem die Jüngeren haben sich darüber sehr gefreut, denn Fußball ist nicht nur in Deutschland, sondern auch in Südamerika die beliebteste Sportart.
Im März organisierten wir ein Picknick mit den Migranten im Parque Metropolitano de Guadalajara. Der Park ist eines der größten Naherholungsgebiete in der Agglomerationsregion Guadalajara und bietet viel Platz für Entspannung und sportliche Aktivitäten.
Außerdem boten wir Freiwilligen den Migranten Englischunterricht an. FM4 beschäftigt neben Mexikanern auch viele Freiwillige aus verschiedenen Ländern: Ich habe bereits mit Menschen aus England, Deutschland, den Niederlanden und den USA gearbeitet und Freundschaften geschlossen. Der Kontakt zu meinen mexikanischen Arbeitskollegen ist für mich besonders wertvoll, da ich so mehr über das Land und die Kultur erfahre, in dem ich nun schon seit einem halben Jahr lebe.
Ich bin gespannt, welche Erfahrungen und Herausforderungen in den letzten vier Monaten hier in Mexiko auf mich warten.

Saludos y un abrazo de México,
Annabelle

In den ersten drei Monaten meines Freiwilligendienstes bei FM4 Paso Libre habe ich bereits viele neue Eindrücke und Erfahrungen sammeln können. So besuchte gleich zu Beginn meines Aufenthalts, am 24. November letzten Jahres, der UN-Flüchtlingskommissar Filippo Grandi unsere Organisation, um die Arbeit und Aktivitäten von FM4 kennenzulernen. Er hielt eine Rede und hörte sich die bewegenden Geschichten einiger Flüchtlinge und Migranten u. a. aus Honduras, Guatemala und El Salvador an.
Im Dezember wurde es in unserer Organisation weihnachtlich: Weihnachtsbäume wurden geschmückt, kleine Geschenke für die Migranten eingepackt und ein Abendessen organisiert. Am 24. Dezember verbrachte ich Heiligabend mit den anderen Helfern und den Migranten in der Unterkunft. Das war eine ganz besondere Erfahrung für mich. Es gab Tacos, Reis und Bohnen zum Abendessen und dann wurde es sehr mexikanisch, als die Piñatas hereingebracht wurden. Das war für alle ein Höhepunkt!
Ich habe mich sehr gefreut, dass Weihnachten so schön gefeiert wurde, denn fast jeder, der bei FM4 lebt, hat einen sehr langen, beschwerlichen Weg mit manchmal traumatisierenden Erfahrungen wie Gewalt, Armut und Diskriminierung hinter sich.
Im Januar dieses Jahres haben wir eine große Gruppe von Flüchtlingen aus Haiti aufgenommen. In Gesprächen mit einzelnen Personen erfuhr ich, dass sie schon seit Jahren unterwegs waren und als Flüchtlinge in verschiedenen Ländern gelebt hatten. Frauen, die in dieser Zeit schwanger waren, mussten ihre Kinder in Brasilien oder Kolumbien zur Welt bringen, und dann ging es weiter über Mittelamerika nach Mexiko. Ihr Ziel sind die Vereinigten Staaten von Amerika - wie bei fast allen anderen Migranten und Flüchtlingen, die wir aufnehmen und betreuen. Gegen Ende Januar machte sich die Gruppe dann auf den Weg zur US-Grenze. Dies ist einer der gefährlichsten Abschnitte auf der Reise der Migranten. Einige schaffen es über die Grenze, andere nicht und kehren zurück - nach all den Entbehrungen und Bemühungen.
Ich bin tief bewegt von den Erfahrungen, die diese Menschen mit mir geteilt haben und dass sie es schaffen, mit so viel Freundlichkeit, Herzlichkeit und Hilfsbereitschaft durchs Leben zu gehen, obwohl sie selbst wenig davon erlebt haben.